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Unser Hausbau in Vietnam

(01.07.2003 - 22.12.2003)

 

Der Bauplan

Es ist uns gelungen an einen Architekten heran zu kommen, der im Bauamt in Hoian arbeitet. Bei ihm auf dem Amt müssen alle Bauanträge geprüft und genehmigt werden. Nach Feierabend macht er Baupläne um sich nebenbei noch etwas dazu zu verdienen. Zuerst dachte ich das war sehr clever von meiner Familie einen Architekten für unser Haus zu finden, der auch noch selbst den Bauplan genehmigen kann.

Folgende Auflagen haben wir während der Genehmigungsphase bekommen:

•           Ziegeldach (kein Flachdach, kein Wellblech).

•           Nur 2 Stockwerke(10 m Gesamthöhe).

•           Balkongeländer aus Beton/Stein.

•           Kein durchgehender Balkon sondern nur um die Türen herum.

•           Ein Muß der Stützsäulen, keine Runden sondern viereckig.

•           Kein Glas in Fenster u Türen sondern Holzfüllungen.

•           Türe seitlich am Haus 1,2 m breit (nach innen öffnend).

•           Die ersten 3,30 Meter an der Straße dürfen nicht bebaut werden.

 

Der erste Bauplan entsprach sehr unseren Vorstellungen. Meine Schwägerin unterschrieb den Bauplan und reichte ihn im Bauamt ein. Nach 3 Tagen kam dann eine unerfreuliche Mitteilung. Eine geplante 2,40 Meter breite Tür seitlich an unserem Haus konnte nur 1,2 Meter breit gemacht werden. Nach der ersten „Zusatzgebühr!" wurden 1,8 Meter, und nach der zweiten „Zusatzgebühr!" 2 Meter genehmigt. Die dritte „Zusatzgebühr!" wurde zwar angenommen aber es blieb bei 2 Meter Türbreite. Mit diesen drei „Zusatzgebühren" haben wir es auch geschafft, dass wir diese Tür nicht nach innen öffnen müssen wie es uns vom Bauamt vorgeschrieben wurde. Der Bauplan wurde dann erneut eingereicht und wieder gab es eine Mitteilung, dass etwas nicht genehmigt wird. Dieses Mal war es unser durchgehender Balkon im oberen Stockwerk. Etwas absurd fand ich, dass der Architekt des Bauamtes uns den Bauplan erstellt und hinterher irgendwelche Sachen nicht genehmigt. Nach einer „Zusatzgebühr!" an ihn und einer Verzögerung von 4 Wochen hatten wir dann doch fast alles so wie wir es wollten. Wir kamen allerdings nicht an der Auflage vorbei in Fenster und Türen Holzfüllungen zu machen. Wenn wir alle Fenster und Türen schließen dann haben wir tiefste Finsternis im Haus.

Ehrlich gesagt, wenn ich das Haus mit meiner Frau zusammen auf unseren eigenen Namen gebaut hätte, dann wäre ich bestimmt der Meinung gewesen das dies Schikanen gegen mich als Ausländer sind. Da nach außen hin aber die Schwester meiner Frau mit ihrem Mann zusammen alles machen, sehe ich, dass es nichts mit mir als Ausländer zu tun hat.

 

 

Wahrsager

Bevor mit dem Hausbau begonnen werden konnte, galt es noch den Wahrsager zu befragen. Von ihm haben wir die Daten bekommen wann der beste Tag für den ersten Spatenstich ist und an welchem Tag die Bodenplatte im oberen Stockwerk betoniert werden kann. Von ihm wurde auch festgelegt wann der Firstbalken bearbeitet werden muss und wann er ins Haus gebracht werden kann. Der Wahrsager bestimmt mit seinen Terminen somit die gesamte Bauzeit des Hauses. Es war zu hoffen, dass er viel Ahnung vom Hausbau besitzt.

 

Erster Spatenstich

Pünktlich am vorhergesagten Tag sehr früh morgens musste eine Zeremonie abgehalten werden. Ein Tisch mit Opfergaben (Obst, Reis, Huhn, Wasser, Blumen, Räucherstäbe, Kerzen) wurde auf dem Grundstück hergerichtet. Auch Papiergeld, Papierhäuschen und verschiedene andere Papiere, die hinterher verbrannt wurden, durften nicht fehlen. Abgehalten wurde die Zeremonie von meinem Schwager Anh Toan.

Um Punkt 5.00 Uhr begann mein Schwager Anh Toan mit Räucherstäbchen in der Hand am Tisch zu beten und die Geister gut zu stimmen. Danach folgte der erste Spatenstich durch ihn. Der erste Stein wurde in die ziegelsteingroße Grube gelegt. Mit Räucherstäbchen wurde an dem Stein gebetet und danach wurden die Räucherstäbchen am Stein festgeklemmt. Danach konnten die Dinge, die zum Verbrennen mitgebracht wurden, verbrannt werden. Am Ende der Zeremonie wurde das Obst an Nachbarn verteilt. Diese Zeremonie kann nur von ganz bestimmten Leuten abgehalten werden. Er muss in einem bestimmten Jahr geboren sein, in der Familie darf es seit einem Jahr keinen Todesfall gegeben haben usw. ...

 

 

 

Der eigentliche Hausbau

 

Es gibt zwei verschiedene Wege um den Preis mit der Baufirma auszuhandeln. Entweder man macht einen festen Quadratmeterpreis aus und bezahlt nach Quadratmeter Wohnfläche. Dieser Preis lag in Hoian im Juli 2003 bei 1.200.000 bis 1.400.000 VND (80 -94 US$) pro Quadratmeter. Oder man kauft alles Baumaterial selbst und muss dann je nach Baufirma nur noch 150.000 bis 200.000 VND (10-14 US$) pro Quadratmeter bezahlen. In beiden Fällen kommt aber noch jeden Samstag ein Fest dazu, bei dem man ein Essen, viel Schnaps und Zigaretten bezahlen muss, eine Vesper wäre jeden morgen fällig und zusätzlich werden während der Bauphase

3 große Feste geplant. Diese Feste finden an den Tagen statt an denen eine Bodenplatte betoniert oder der Firstbalken gesetzt wird. Ich wollte fest Kalkulierbare Preise haben und von diesen unberechenbaren Samstagspartys oder den Vespern nichts wissen. Es war nicht möglich eine Baufirma zu finden die gegen einen höheren Quadratmeterpreis aller Feste inklu- sive für uns das Haus bauen würde. Das Maximum war eine Baufirma die bei einem Quadratmeterpreis von 190.000 VND die tägliche Vesper mit übernommen hätte. In diesem Preis war auch die rohe Betontreppe, das Verlegen von Fliesen, das Verputzen der Wände, Estriche, Dach decken und eine Mauer um das Haus herum beinhaltet. Wir haben uns für diese zweite Variante entschieden und hatten somit Einfluß auf das verwendete Material.

Die Baufirma machte die Fundamente und betonierte die Stützpfeiler. Danach wurden die Fenster- und Türrahmen hingestellt und die Wände darum gemauert. Die Deckenplatte wurde am vorhergesagten Tag betoniert und abends fand ein Fest statt. Im nächsten Stockwerk das gleiche Vorgehen. Die Stützpfeiler wurden betoniert, Fenster - und Türrahmen hingestellt und wieder die Wände darum gemauert. Am vorhergesagten Tag wurde mit einer Zeremonie der Firstbalken gesetzt. Als nächstes folgte die Dachkonstruktion aus Holz und das Decken des Daches. Dann wurden die Wände verputzt, die Treppe betoniert, die Böden gefliest und fertig war die Baufirma.

 

Firstbalkenzeremonie

An dem vom Wahrsager vorhergesagten Tag wurde der Firstbalken bearbeitet. Um 6.00 Uhr morgens wurde eine Zeremonie abgehalten. Wiederum von Anh Toan, der schon die Zeremonie beim ersten Spatenstich abgehalten hat. Diese Zeremonie für den Firstbalken war der Zeremonie beim ersten Spatenstich sehr ähnlich. Beim Bearbeiten des Firstbalkens wurde ein Stück am dicken Ende mit einem Beil abgeschlagen und kam zusammen mit einigen Hobelspänen in eine Plastiktüte. Diese Tüte wurde Zuhause für eine weitere Zeremonie gut aufbewahrt. Der Firstbalken wurde sauber gehobelt, sehr gut verschliffen und gestrichen. Ist er nicht ganz sauber und es stehen einzelne Fasern oder Holzspieße heraus dann hätte das schwerwiegende Folgen. Es könnten in diesem Haus dann Personen zu Tode kommen. Ab diesem Zeitpunkt durfte auch niemand mehr über diesen Balken steigen. Er wurde dann hochkant in eine Ecke gestellt und später in einer Höhe von über einem Meter an eine Wand gebunden. Ich nehme an zum Schutz vor Sonne und Regen, wurde der Firstbalken dann noch mit Bananenblättern gut eingepackt.

 

Es kam der vorhergesagte Tag an dem der Firstbalken ins Haus gebracht wurde. Ich durfte bei der Zeremonie nicht anwesend sein. Meine Frau und deren Familie glaubt daran das Schwangere und deren Männer nicht in neu gebaute Häuser dürfen. Da meine Frau zu diesem Zeitpunkt schwanger war, durfte sie und auch ich nicht ins Haus um unter anderem an entsprechenden Zeremonien teilzunehmen. Da ich nicht an diese Regeln und den Aberglaube glaube, habe ich beim ersten Spatenstich und der Firstbalkenzeremonie gegen den Willen meiner Frau teilgenommen. Nun ist ein Neffe von Anh Toan 4 Tage bevor der Firstbalken mit einer weiteren Zeremonie ins Haus gebracht werden konnte bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Anh Toan konnte dann die Zeremonie nicht mehr abhalten und darf nun für 1 Jahr kein neues Haus oder eine Baustelle mehr betreten. Der mühsam gefundene Ersatz für ihn musste am Abend vor unserer Zeremonie ins Krankenhaus. Dies waren eindeutige Anzeichen für meine Familie, dass ich nicht an den Zeremonien teilnehmen darf und es auch falsch war an den bisherigen teilgenommen zu haben. Spät abends musste dann noch jemand gefunden werden, der am nächsten Morgen um 5.00Uhr die Zeremonie abhalten könnte. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich striktes Hausverbot auf unserer Baustelle bekommen. Es sollten nicht noch mehr Leute ums Leben kommen. Wenn noch mehr passieren würde, dann würden meine Verwandten und Freunde mein Haus meiden.

 

Am Tag der Zeremonie gab es einen weiteren Todesfall in unserer Familie. Ein Sohn eines Onkels meiner Frau Fluß ertrank in einem Fluss. Er hatte versucht seiner Ex Freundin die sich im Fluss das Leben nehmen wollte, zu Hilfe zu kommen. Sie überlebte es, er ist dabei ertrunken. Der Sohn meines Onkels (26 Jahre alt) hatte sich von seiner Freundin (17 Jahre alt) getrennt, weil sie der katholischen und er der buddhistischen Glaubensgemeinde angehörte. In den Augen vieler Vietnamesen ist eine Heirat zwischen diesen beiden Religionsgemeinschaften nicht denkbar. Diese Trennung hat sie nicht verkraftet und wollte sich im Fluss das Leben nehmen. Natürlich wurde auch dieser Todesfall mit meiner Anwesenheit beim ersten Spatenstich und der Firstbalkenzeremonie in Verbindung gebracht.

 

Elektrik und Wasser

Beides wollte ich von einem Schwager machen lassen. Ich wollte ihm das gesamte Geld, dass er sich bei mir erarbeiten konnte erst am Ende zukommen lassen um damit den Grundstein für einen kleinen Elektroladen zu legen. Er holte aber gleich 3 Freunde mit ins Boot und bekam daher nur noch ein viertel von dem was ich ihm zukommen lassen wollte. In diesem Punkt verstand mich meine Frau auch nicht. Sie meinte ihr Bruder wäre sehr traurig und einsam wenn er alleine in unserem Haus arbeiten würde. Mit seinen Freunden zusammen würde es mehr Spaß machen. Also machte ihr Bruder mit seinen 3 Freunden in unserem Haus alles was mit Wasser und Elektrik zu tun hatte. Jeden Abend gingen sie zusammen aus und sorgten dafür das ein großer Teil ihres verdienten Geldes gleich wieder in Umlauf kam. Erwähnenswert ist, dass der Bruder meiner Frau seinen 3 Freunden Arbeitskleidung zur Verfügung stellen musste. Jede Nacht hatte er diese dann auch noch zu waschen. Etwa 600 Meter Kabel waren zu verlegen. Viele Lichtschalter und Steckdosen. Eine Wechselschaltung, d.h. das Licht kann von zwei verschiedenen Stellen ein- und ausgeschaltet werden, waren ihm fremd. Das würde in Vietnam nicht gehen. So etwas habe er hier noch nicht gesehen. 

Mit einem Schaltplan einer Wechselschaltung, den ich kurzerhand aus dem Internet herunter geladen habe, hat er es aber doch hin bekommen. Ich wollte für jedes Stockwerk einen eigenen Stromkreis mit separatem Sicherungsautomaten. Wenn im unteren Stockwerk das jährliche Hochwasser kommt, dann wollte ich dort den Strom abstellen können und im oberen Stockwerk dennoch Strom haben. Oder wenn es mal einen Kurzschluss gibt dann wollte ich nur Stromausfall in dem Stockwerk haben, wo der Kurzschluss geschah. Dies war für meinen Schwager total weltfremd. In diesem Punkt hatte ich wieder die ganze Sippe gegen mich. Ich habe vieles versucht um es durchzusetzen aber es gab letztendlich keinen anderen Weg als zu sagen wenn ich diese 2 Sicherungen nicht bekomme dann ist ab sofort der Geldhahn für das Haus zu. Das hört sich jetzt vielleicht nach einem bösen Diktator an aber meine einzigen Wünsche waren lediglich 2 getrennte Stromkreise mit Sicherung, ein Lehrrohr vom oberen in den unteren Stock um später mal irgendeine Leitung legen zu können, ein Toilettenabflussrohr und eine Wasserleitung in der Wand des Gästezimmers, um später wenn gewünscht ein Badezimmer machen zu können und dann wollte ich noch eine Treppe mit gleich hohen Stufen. Den ganzen Rest des Hauses habe ich meine Frau verplanen lassen.

Kaum zu glauben das ich mit meinen wenigen Wünschen auf so großen Widerstand stoßen konnte. Ein Leerrohr zwischen dem unteren und dem oberen Stock? Was soll das denn? Nein, so etwas braucht man nicht. Treppenstufen alle gleich hoch? Die Baufirma weiß schon wie das geht. Die machen so etwas jeden Tag. Genau deshalb hatte ich ja so große Sorgen. Jeden Tag sehe ich in Häusern Treppen die unterschiedlich hohe Stufen haben. Als dann die gesamte Elektrik verlegt, die Wände verputzt und gestrichen waren, wurde Strom auf die Leitungen gegeben. Mein erster Gang war der zur Sicherung. Nachdem ich den Schalter im unteren Stockwerk umgelegt hatte war es im gesamten Haus dunkel. Ich fragte gleich was ist im oberen Stockwerk los? Warum ist da kein Strom? Ich wurde in den oberen Stock zum Sicherungsautomaten geführt und mir wurde erklärt, dass diese Sicherung einwand- frei funktioniert. Wenn ich im oberen Stockwerk den Sicherungsschalter umlege, dann ist nur im oberen Stockwerk der Strom weg. Wenn ich hingegen im unteren Stockwerk den Sicherungsschalter umlege, dann ist im ganzen Haus der Strom weg. Prima, die Wände waren alle schon verputzt und gestrichen und jetzt so etwas. Zum Glück sind elektrische Schaltpläne international gleich und es gibt keine Sprachprobleme. Ich hatte noch eine Kopie des Schaltkreises den ich meinem Schwager gegeben hatte zur Hand und habe ihn damit konfrontiert. Er redete sich dann heraus und meinte so wie er es gemacht hat, hat er einiges an Stromkabel eingespart. Das Ergebnis dieser Einsparung war dann das sämtliche Wände wieder aufgespitzt und weitere Leitungen gelegt werden mussten. Danach natürlich wieder verputzen und neu streichen.

 

Gartenzaun / Mauer ums Haus herum

Es wurde begonnen eine Mauer um das Haus herum zu bauen. Am dritten Tag jedoch wurde durch die Behörden ein Baustopp verhängt. Mit 6 Mann rückten sie an und wollten die Genehmigung für die Mauer und die 2 Tore sehen. Der Bauherr (mein Schwager) hatte an diesem Tag als er die Delegation am Haus sah einen großen Bogen um das Haus gemacht. Durch einen Arbeiter der Baufirma wurde ihm ausgerichtet, dass am nächsten Nachmittag eine Baubesichtigung stattfinden würde und er anwesend sein müsste. Den Rest des Tages und am Folgetag ging meine Schwägerin von Amt zu Amt und erledigte die Sache mit Schmiergeld bei den Chefs der 6 Mann. Zum Zeitpunkt der Baubesichtigung war sie mit der „Genehmigung" noch nicht ganz fertig. Mein Schwager ließ die Baubesichtigung dann platzen und die 5 Mann die von der Behörde erschienen sind, hatten umsonst gewartet. Sie stellten dann eine Vorladung ins Büro für den nächsten Tag aus und der Baufirma wurde Baustopp erteilt. Am nächsten Tag ging meine Schwägerin dann mit der Vorladung in die Büros wo sie schon am Vortag war und mit „Freundschaftsgeld" alles geregelt hatte. Es war dann alles ok und der Baustopp wurde umgehend wieder aufgehoben.

Vordach

Nach dem Mauerbau um unser Haus, der nicht im Bauplan eingezeichnet war, sind wir dann etwas vorsichtiger geworden und haben uns erkundigt ob man eine Genehmigung für ein Vordach bräuchte. Die Fläche vor unserem Haus durfte auf 3,30 Meter Länge nicht bebaut werden. Nur wollten wir über diese Fläche ein Vordach stellen. Tatsächlich, man bräuchte dazu eine Genehmigung. Ein 2,30 Meter langes Vordach würde uns genehmigt werden. Sämtliche andere Häuser in unserer Straße haben Vordächer bis zum Bürgersteig. Uns aber würde nur ein Vordach bis 1 Meter an den Bürgersteig heran genehmigt. Sicher wieder so eine Sache die man mit „Freundschaftsgeld" hätte ändern können. Dazu hatte ich Mittlerweile aber keine Lust mehr und wir haben auf ein Vordach verzichtet. Im Hinterkopf habe ich eine Jalousie, die man bis auf 3,30 Meter ausfahren kann und wahrscheinlich auch nicht teuerer ist als das „Freundschaftsgeld" und ein festes Vordach.

 

Auch die Treppe ist ein eigenes Kapitel wert !

Im Bauplan war eine Wendeltreppe eingezeichnet. Von der Baufirma wurde aber eine ganz normale Treppe mit einem Podest auf halber Höhe gebaut. Da wir aber auf die geplante Wendeltreppe bestanden, musste die falsche Treppe wieder abgerissen werden. Auch hierbei musste ich wieder die gleiche Erfahrung machen wie schon zuvor wenn etwas falsch gemacht wurde. Die Mehrkosten die durch Fehler der Baufirma entstehen, muss der Kunde bezahlen. Die Wendeltreppe die dann gebaut wurde, hatte 90 Grad mehr Drehung als im Bauplan eingezeichnet. Ich hatte das Problem, dass ich

ja nicht ins Haus konnte um mit den Leuten zu reden. Zum einen war da die Sache mit dem Aberglauben und zum anderen wurde das Haus ja offiziell von der Schwester meiner Frau gebaut. Ihr Mann ist seit Baubeginn von uns eingestellt worden um auf der Baustelle nach dem Rechten zu sehen. Leider sieht er nicht wenn etwas falsch gemacht wird. Meine Familie glaubt daran, dass ich und meine Frau nicht ins Haus können weil meine Frau schwanger ist. Mein Schwager, und meine Schwägerin wurden von der Baufirma überrumpelt und es wurde ihnen erklärt, dass die Treppe nicht so gebaut werden kann, wie sie im Bauplan eingezeichnet ist. Die Baufirma war dann der Meinung, dass sie mit der Treppe fertig waren und als nächstes der Steinmetz kommt und die Steinstufen setzt. Aber schon von weit außerhalb des Hauses konnte ich erkennen, dass einige Stufen nicht gleich hoch gebaut worden waren. Mit dieser Reparatur war die Baufirma nahezu überfordert. Sie haben es nicht hinbekommen, alle Stufen gleich hoch zu machen. Immerhin haben sie den Höhenunterschied von der niedrigsten zur höchsten Stufe von zuvor 9 cm auf 4 cm verringern können. Sie sagten aber das sei normal. Den genauen Ausgleich wird der Steinmetz machen wenn er die Steinstufen setzt.

Die Treppe durch den Steinmetz belegen.

Für diese Arbeit haben wir einen Fachmann vom bekannten Marmorberg, der zwischen Danang und Hoian liegt, kommen lassen. Mit einem Stein aus Nordvietnam sollte er unsere Treppe belegen. Mit 3 Mann sind sie angerückt. Einer hat nur zugeschnitten, einer hat nur Stufen gesetzt und einer war für Sand und Zement verantwortlich. Es war interessant ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Es schien das ungeschriebene Gesetz zu geben, dass immer nur einer von den dreien arbeiten durfte und die anderen zwei ihm zuschauen mussten. Als sie beim Belegen der fünften Stufe waren, kam ich am Haus vorbei. Oh schreck!! Ich sah von weitem schon, dass sie mit jeder Stufe um über 1 cm höher kamen. Um die fünfte Stufe zu setzen mussten sie schon ca. 6 cm auf die ursprüngliche Betonstufe auffüllen. Kaum zu fassen. Wenn sie so weiter gearbeitet hätten dann hätten sie nach 22 Stufen gut 25 cm auffüllen müssen und hätten somit eine ganze Stufe einsparen müssen, die vorletzte Stufe der Treppe hätte nämlich schon die Höhe des oberen Stockwerkes gehabt. Ich eilte nach Hause um meiner Frau davon zu berichten. Als sie an der Baustelle eintraf um mit meinem Schwager zu reden, waren sie bereits bei der zehnten Stufe und tatsächlich schon eine halbe Treppenstufe höher als die rohe Betontreppe. Auf die Idee, dass da vielleicht etwas nicht stimmen könnte wenn sie immer mehr und mehr auffüllen müssen, sind sie nicht gekommen. Nach der Reklamation durch meinen Schwager geschah etwas Unglaubliches. Die elfte Stufe machten sie nur halb so hoch wie die Stufen zuvor um so die 12 cm die sie zu hoch kamen wieder auszugleichen.

Jetzt war ein Punkt gekommen wo ich nicht mehr länger warten konnte. Ich bin verbotenerweise ins Haus und habe den Leuten erklärt, dass die Stufen alle gleich hoch werden sollen. Dass sie eine Stufe einsparen wenn sie so weitermachen war ihnen nicht klar. Sie waren sich eigentlich keines Fehlers bewusst. Mit meinem Meterstab habe ich ihnen kurzerhand den weiteren Verlauf der nächsten 11 Stufen angezeichnet. Als sie dann gesehen haben, dass wir bei der vorletzten Stufe schon oben waren haben mich ganz große Augen angeschaut. Es mussten also die elf Stufen wieder herausgenommen werden und jede Stufe in der Höhe um 12 mm gekürzt werden. Die Vorderkante jeder Stufe war von Werk aus gerundet und Poliert. Beim Verlegen einiger Stufen musste etwas nachgeschnitten werden, damit der Winkel genau passte. Das ist eigentlich nichts Besonderes und kommt auch bei uns in Deutschland mal vor. Der Fehler war das sie nicht an der hinteren, sondern an der sichtbaren Vorderkante nachgeschnitten haben. Gleich beim ersten Schnitt hatte ich einen Stich wie mit einer Nadel in mein Herz bekommen und es wollte nahezu stehen bleiben als ich sah wie sie die Flex zum Schneiden an der polierten Vorderkante anlegten. Ich wies gleich darauf hin, dass die Kante hinterher gleich sein muss wie die Kante bei anderen Stufen die nicht nachgeschnitten werden mussten. “Ja, Ja, Ja, ok, ok, same, same war die Antwort”.

Wir haben dann zusammen ausgemessen und ermittelt, dass die nächsten 11 Stufen jeweils 19 cm hoch sein müssen um im oberen Stockwerk richtig anzukommen. Als ich nach einiger Zeit wieder kam um nachzuschauen waren von den neuen 3 verlegten Stufen die erste 19 cm die zweite 18 cm und die dritte 20 cm hoch. Alle waren sie zufrieden mit ihrer Arbeit und auch mein Schwager meinte, insgesamt sind sie nach der dritten Stufe wieder auf der vorgegebenen Höhe. Die letzten 2 Stufen mussten also wieder heraus und es musste auch neuer Stein besorgt werden. Nachdem die 2 Stufen geändert waren, haben sie die nächste richtig mit 19 cm Höhe gesetzt. Doch bei der darauf folgenden bekam ich mit wie der Arbeiter, der die Stufen verlegte, seinem Kameraden der die Stufen zuschnitt zurief, dass er die nächste Stufe auf 18 cm zuschneiden soll. Ich rief dazwischen und sagte, dass die Stufe gleich hoch werden soll wie die letzte und die sei 19 cm. Alle, inklusive meinem Schwager nickten und sagten ja, ja, ok, ok, same, same ... Ich schaute also zu wie die Stufe auf 18 cm zugeschnitten und gesetzt wurde. Als sie mit der Stufe fertig waren fragte ich sie ob die Stufe gleich hoch sei wie die letzten. Ja, ja, same, same...., war die Antwort. Ich hielt meinen Meterstab hin und las 18 cm ab. Bei der Stufe zuvor ließ ich den Arbeiter ablesen und er meldete 19 cm. Es mußte also wieder neuer Stein geholt und geändert werden. Kaum zu fassen, nur 3 Stufen später ereignete sich genau das gleiche noch einmal und wieder mußte neuer Stein geholt werden. Als die Firma sich dann am Abend verabschiedet hatte, fragte ich ob sie morgen wieder kommen um fertig zu machen. Sie schauten mich ganz verwundert an und meinten die Treppe sei fertig.

Die Vorderkanten bei den nachgeschnittenen Stufen waren lediglich mit einer Flex ein wenig abgerundet. Es kann sich wohl jeder vorstellen wie eine Treppe aussieht die einige Stufen mit polierter und andere mit roher Vorderkante hat. Ich sagte also wie schon so oft bei den Fehlern zuvor: no ok. Die Firma meinte aber es sei ok. Dann ereignete sich etwas ganz Unvorhersehbares für mich. Meine Frau, ihr Vater, meine Schwägerin und ihr Mann waren gegen meine Meinung und haben zur Treppenfirma gehalten. Ich würde ständig nur herum nörgeln und nichts könnte man mir recht machen. Ob ich denn nicht merken würde, dass ich mich bei allen Arbeitern unbeliebt mache, war die nächste Frage meiner Frau. Keiner der einmal für mich gearbeitet hätte würde ein zweites Mal etwas für mich machen wollen. Mir blieb jetzt eigentlich nichts anderes übrig als dem Chef der Treppenfirma die Hand zu schütteln und in meinem gebrochenen vietnamesisch ein Lob auszusprechen. Ich lobte ihn auch, wie schnell er gearbeitet hätte. Mit allen Reparaturen und Änderungen hat es 4 Tage gedauert. Üblicherweise wird so eine Treppe an einem Tag verlegt. Innerlich habe ich dabei gekocht und weiß nicht genau ob ich mehr über meine Familie oder die Treppenbauer verärgert war. Für den Pfusch den die Firma gemacht hat, wollte ich am ausgemachten Preis etwas als Entschädigung abziehen. Von 22 Stufen sind lediglich 4 gleich geworden. Die niedrigste Stufe hat 15 cm und die höchste 23 cm. Auch in diesem Punkt hatte ich meine Frau gegen mich. Sie meinte: „die Firma habe schon genug Verlust gemacht da sie insgesamt 6 mal neuen Stein kaufen mussten weil mir irgend etwas nicht gepaßt hätte“.

Haus, Treppe, Fenster und Türen streichen

Hierbei kam es zu größeren Verzögerungen. Mitte Oktober und Mitte November hatten wir in Hoian Hochwasser das jeweils 3 - 4 Tage anhielt. Das Wasser ist nicht etwa in unser Haus gelaufen, sondern die Arbeiter mussten bei sich zu Hause retten was noch zu retten war. Nach dem Hochwasser dauerte es jedes Mal über zwei Wochen bis sie wieder zur Arbeit kamen. Das ganze Haus musste vor dem Streichen außen und innen erst einmal mit einer Spachtelmasse versehen werden. Nach dem sauber Schleifen konnte dann der eigentliche Anstrich folgen. Starker Regen verzögerte immer wieder die Arbeiten an der Außenseite. Jetzt war der Schreiner wieder an der Reihe um die Fenster, Türen und die Treppe zu lackieren. Dies geschah alles im Haus in eingebautem Zustand. Jeder kann sich wohl vorstellen wie die frisch gestrichenen Wände um die Fenster, Türen und das Treppengeländer danach aussahen. Auch jede Menge Schrammen und Macken haben die Wände in der Zwischenzeit erlitten. Ich habe veranlasst, dass innen alles noch einmal gestrichen wurde. Enttäuscht war ich von den Außentüren. Sie klem-men und laufen dermaßen schwer, dass meine Frau nicht in der Lage ist eine einzige Tür die ins Freie führt selbständig zu öffnen oder zu schließen. Riegel sind zum Teil in einer Höhe von 2,20 Meter angebracht so, dass sogar ich beim Öffnen und Schließen Mühe habe. Wegen dem Klemmen und schweren Schließen bekam mein Schwager die Antwort, dass er den Sommer abwarten müsse. Dann würden die Türen und Fenster etwas nachschwinden und alles würde perfekt passen. Wir haben also Türen bekommen die nur im Sommer richtig funktionieren. Ich musste mich wieder einmal an das „Mehrheitsglück" das mir schon beim Treppenbau begegnet ist erinnern. Diese Theorie hat mich dann wieder etwas beruhigt, denn die komplette Familie hatte an den Türen nichts auszusetzen und fand alles sehr schön. Auch, dass nur da lackiert wurde wo man hinsieht wenn die Türen und Fenster geschlossen sind hat außer mir niemanden gestört. Öffnet man die Türen oder Fenster dann blickt man auf unlackierte Kanten. Natürlich wurden die Türblätter auch an der unteren und an der Oberen Kante nicht mitlackiert, so dass Feuchtigkeit eindringen kann und danach die Türen kräftig arbeiten können und Risse bekommen. Da ich mir sicher bin, dass nach dem nachträglichen Lackieren der ganzen Kanten das komplette Haus von innen noch ein drittes Mal gestrichen werden müsste, habe ich davon abgesehen und mich dem „Mehrheitsglück" angeschlossen.

Einweihungsfest für den Küchen -und Hausgeist

Wieder einmal war ein vorhergesagter Termin des Wahrsagers einzuhalten. Am 19.12.2003 musste die Einweihung zu Ehren des Küchen- und des Hausgeistes abgehalten werden. Drachenfrüchte, Äpfel, Orangen, Mango, Bananen und Blumen wurden für den Hausgeist im Erdgeschoß auf einem Tisch unmittelbar am Hauseingang bereitgestellt. Auch zwei Schalen Reis, eine Schale Salz sowie nachgemachtes Papiergeld, Kerzen, zwei Gläschen Schnaps und Räucherstäbchen waren auf dem Tisch zu finden. Mit einigen Gebeten an diesem Opfergabentisch hat die Mutter von Em Yen den Hausgeist des Erdgeschosses empfangen. Im Anschluss nahm sie die Blumen aus der Vase und ging damit durch das gesamte Erdgeschoss und schwenkte die Blumen so, als wenn sie die Wassertropfen darauf im Raum verteilen wollte. In der Küche hat die Mutter meiner Frau um die Kochstelle herum ebenfalls Blumen, drei Gläschen Schnaps, Räucherstäbchen und ein bisschen Obst hergerichtet. Sie ist die erste Person, die heute im neuen Haus etwas kocht. Ich habe nicht erfahren ob sie in unserer Küche an einem offenen Holzfeuer kochte weil sie mit Gas und Elektrik auf Kriegsfuß steht, oder ob das der Küchengeist so haben wollte. Zur Begrüßung des Küchengeistes hat sie eine Kanne Wasser gekocht und dabei mit zusammengefalteten Händen vor dem Gesicht, andächtig gebetet. Der Hausgeist im oberen Stock wurde separat begrüßt. An der Wand gegenüber der Balkontür wurde in einer Höhe von über 2 Metern eine Platte die gut 30 cm aus der Wand herausschaut einbetoniert. Auf dieser Platte wurde ein kleiner Altar eingerichtet. Davor richtete die Mutter von Em Yen ebenfalls einen Tisch mit Opfergaben her und betete wieder andächtig während der Hausgeist des oberen Stockes einzog. Die letzte Aktion fand vor dem Haus auf der Straße statt. Das nachgemachte Papiergeld und weitere Papiere wurden in einem kleinen Feuerchen verbrannt. Nach gut 2 Stunden war alles erledigt, das Wasser in der Küche hat während dem Kochen auch ordentlich gesprudelt. Das gesamte Obst wurde wieder eingesammelt und an sämtliche Nachbarn verschenkt. Ab jetzt haben wir die Geister im Haus die genau aufpassen ob in Zukunft alles richtig läuft. Speziell der Küchengeist merkt sich alles gut was in der Küche so passiert und meldet es am Vietnamesischen Neujahr wenn er zum Jadekaiser aufsteigt an ihn weiter.

Hausübergabe an die Mutter meiner Frau

Wie schon an früherer Stelle bereits erwähnt, ist es nicht möglich im Jahr der Schwangerschaft ein Haus zu bauen oder neue Häuser vor dem Einweihungsfest zu betreten. Um es den Geistern recht zu machen, hätten wir mit dem Hausbau das nächste Jahr abwarten müssen. Da wir aber bereits vor der Schwangerschaft begonnen hatten, war für uns der einzige Ausweg unseren Schwager Toan mit dem Weiterbauen zu beauftragen. Nach etwa 2 Monaten kam ein Neffe von Toan bei einem Motorradunfall ums Leben. Ab diesem Zeitpunkt war es dann auch für meinen Schwager Toan nicht mehr möglich Häuser zu betreten die noch nicht eingeweiht sind. Ein Wahrsager sagte Em Yen vorher, dass unser Schwager Toan das Haus nicht an uns übertragen könne. Er schlug vor, dass wir "unser" Haus vor den Geistern an Mama übertragen und es danach von ihr übernehmen. Der vorhergesagte Termin dazu war der 21.12.2003. Es fand also nur 2 Tage nachdem der Küchen und Hausgeist eingeweiht wurde eine weitere Feier statt. Meine Frau und zwei ihrer Schwestern waren gut 2 Stunden mit dem Kochen und Herrichten der Opfergaben beschäftigt. Etwas Besonderes war, dass einige Speisen ohne Salz und in ganz neuen Pfannen gekocht werden mussten. Mühsam war es für mich dazu im Speicher unsere nagelneuen Töpfe, Pfannen und Essstäbchen zu holen. Wenn für die Einweihung eines neuen Hauses gekocht wird, dann hat dies auch mit neuem Geschirr zu geschehen. Wir haben darauf geachtet, dass noch einige unserer neuen Töpfe und Pfannen unbenutzt blieben um dann später wenn wir das Haus von Mama übernehmen darin kochen zu können. Gekocht wurde Torfu, Fisch, Schweinefleisch, Frühlingsrollen, zweierlei Nudeln, Reis und Kartoffeln mit Gemüse und Pilzen. All diese Sachen wurden ins neue Haus gebracht und zusammen mit Bananen, Blumen und Räucherstäbchen auf einem Tisch im Eingangsbereich hergerichtet. Natürlich waren auch wieder nachgemachte Geldscheine und andere Papiere mit dabei, die hinterher auf der Straße vor dem Haus verbrannt wurden und der Wert des Geldes dabei an die Ahnen übergeht. Wir kamen ein bisschen ins Schwitzen, weil der Wahrsager dieses Fest bereits auf 9.00 Uhr Morgens angesetzt hatte. Nachdem die Mutter am Tisch mit den Opfergaben alle Gebete gesprochen hatte, wurde wieder alles zusammengepackt und im Haus von Em Yens Eltern zum Mittagessen verschlungen.

 

 

Unser Einzug ins neue Haus

Leider müssen wir mit dem Einziehen in unser neues Haus jetzt noch 3 Monate und 10 Tage warten. Als Mama beim Wahrsager war und nach diesem Termin fragen wollte, gab es ein großes durcheinander. Mama erklärte dem Wahrsager, dass ihre Tochter schwanger ist und ein Haus gebaut hat. Eigentlich wollte sie dann noch hinzufügen, dass wegen der Schwangerschaft unser Schwager das Haus gebaut hat und..... . So weit ließ der Wahrsager unsere Mama aber nicht ausreden. Er schnitt ihr nach dem ersten Satz das Wort ab und beschimpfte sie fürchterlich, wie sie es zulassen konnte, dass die Tochter trotz Schwangerschaft ein Haus baut. Mama erzählte, dass er ein Blatt vom Tisch nahm und es in drei Teile riss. Ein Teil hielt er vor ihr Gesicht und fragte sie ob sie weiß weshalb das Blatt nass sei. Es sei die große Trauer die über die Familie komme. Er sagte voraus, dass unser Kind am sechsten Tag sterben wird. Die Stimmung in meiner Familie war nun auf dem Tiefpunkt. Es wurde beschlossen das am nächsten Morgen gleich eine Schwester mit Mama zusammen zum Wahrsager geht und ihm die komplette Geschichte erzählen würde. Das Ergebnis des Wahrsagers sah am nächsten Tag dann ganz anders aus und alle waren wieder Glücklich.

 

Nun zu den Preisen

Alle die vielleicht etwas Ähnliches Planen sind sicherlich sehr an den Preisen interessiert.

 

Arbeitslohn der Baufirma

25.600.000 VND (1.451 Euro)

Arbeitslohn meines Schwagers

3.350.000 VND (190 Euro)

Arbeitslohn, Elektrik u Wasser

3.700.000 VND (206 Euro)

Arbeitslohn der Maler

4.200.000 VND (235 Euro)

 

Balkongeländer, Gartentor

8.600.000 VND (485 Euro)

Elektrik: Steckdosen, Kabel, Schalter, Lampen, Boiler ...

9.320.000 VND (530 Euro)

Wasser: Toiletten, Waschbecken, Rohre, Winkel, Wassertank ...

6.122.000 VND (353 Euro)

Holzarbeiten: Treppengeländer, Fenster, Türen, Dachgebälk

45.725.000 VND (2.676 Euro)
(Holz ist in VN sehr teuer)

 

Dachziegel

1.440.000 VND ( 85 Euro)

15.500 Ziegelsteine

6.428.000 VND (364 Euro)

950 Natursteine

3.003.000 VND (170 Euro)

Sand, Kies 72m³

2.404.000 VND (137 Euro)

Zement 22 Tonnen

16.900.000 VND (975 Euro)

Fliesen 135 m²

7.391.000 VND (414 Euro)

Wandfarbe für innen und außen

8.438.000 VND (477 Euro)

Beschleunigungsgelder

4.670.000 VND (275 Euro)

Samstagparty`s für Arbeiter

2.025.000 VND (115 Euro)

Baustahl, Blech, Draht, Nägel ...

17.828.000 VND (1.052 Euro)

Stein für Treppe

2.500.000 VND (139 Euro)

Sonstiges

1.100.000 VND (63 Euro)

 

Total Hauskosten:

180 Millionen (10.392 Euro)

Grundstück 66m²

300 Millionen (17.320 Euro)

 

Total:

480 Millionen (27.712 Euro)

 

Anmerkung in 2004

Etwa 50 Meter von unserem Haus entfernt ist im Januar 2004 ein etwa gleich großes Grundstück für 640 Millionen verkauft worden. Uns selbst liegt ein Kaufangebot für unser Haus von 750 Millionen vor. Würde ich erst jetzt hier einsteigen dann würde ich das Haus für etwa die gleiche Summe bauen können. Beim Grundstück in vergleichbarer Lage müßte ich jetzt wahrscheinlich mit dem doppelten rechnen.

 

Anmerkung in 2014

Wir haben in 2014 unser Haus verkauft und die stolze Summe von 1.850 Millionen bekommen. Im Vergleich zu den Gesamtausgaben von 480 Millionen in 2003 ist es das 3,8 Fache was wir nach 11 Jahren dafür bekommen haben. Nicht vergessen darf man dabei das wir in diesem Haus 11 Jahre kostenlos gewohnt haben!

 

 

 

Hier noch einige ausgewählte Einzelpreise:

 

Zement

763.000 VND/t

Sand grob

16.000 VND/m³

Sand fein

75.000 VND/m³

Stahl Ø 6-8mm

5.800 VND/kg

Stahl: 6 m Stange Ø 18mm

135.000 VND/Stange

Wasserleitungsrohr Ø 42

10.250 VND/m

Kabel (2 Lizen) 2,5 mm²

2.500 VND/m

Neonröhre m.Fassung 36 Watt

55.000 VND

Lichtschalter + Abdeckung

12.000 VND

Dimmer 220V/500VA

80.000 VND

Sicherungsautomat (Automatic Breaker 20A)

480.000 VND

 

 

Sie sind herzlich willkommen auf meiner Website weiter herumzustöbern. Vielleicht sind einige Programmpunkte im Reise-Teil für sie Interessant und man lernt sich während einer Vietnamreise im schönen Hoian kennen.

 

© Text u. Fotos: Thomas Weingärtner

Web: tvh-travel.de