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Zurück aus Vietnam, doch noch immer dort

Bereits sind zwei Monate vergangen. Zurück aus einem Land das mein Herz erobert hat. Die Erinnerungen der vierwöchige Reise durch Vietnam halten mich aber noch immer und zu jeder Stunde in ihrem Bann. Zu gewaltig war der Eindruck der Naturschönheiten, der historischen Bauten und der besinnlichen Räume in den Pagoden. Zu tief sind mir die herzlichen Begegnungen mit dem vietnamesischen Volk gegangen. Wenn mich jemand unsicher beobachtet hatte, habe ich Ihm zugewinkt und ein herzliches lächeln wurde mir zurück geschenkt. Ja, betreffend Leben fühlen (hoffentlich werde ich verstanden) war das meine grossartigste Reise. Aus zeitlichen  

Gründen möchte ich nur über einen Ausflug und auch nur über die ersten beiden Tage schreiben (Den Rest erzähl ich Euch bei einem guten Essen oder einem Glas Wein). Über dieses Forum habe ich den Thomas Weingaertner aus Hoi An kennen gelernt. Da er mit einer Vietnamesin verheiratet ist und schon länger in Vietnam lebt, habe ich die Gelegenheit wahr genommen, mit Ihm und seinem Schwager (ein netter Vietnamese) einen viertägigen Ausflug zu machen und etwas zu erleben was man (Tourist) auf der normalen Touristenroute sonst nicht zu sehen bekommt.

 

1. Tag (mit dem Motorrad zu den Verwandten aufs Land)

Zu dritt sind wir am Morgen mit dem Moped los gefahren. Das Tagesziel war das erreichen der Verwandten in Dai Hong, 20 km Südwestlich von Dai Loc. Der Ort ist auf der Karte in südwestlicher Richtung von Hoian in den Bergen zu finden. Der Weg führte durch verschiedene kleine Orte vorbei an Reisfelder und entlang von kleinen Flüssen. Dank unserer Flexibilität mit dem Motorrad konnten wir zu jeder Zeit einen Fotostop einlegen. Davon gab es nicht wenige, waren die Bauern doch gerade mit der Ernte des Reises beschäftigt und boten so manches schöne Motiv. Auch die blühenden Bäume und Sträucher, der zum trocknen ausgebreitete Reis, verschiedene

Gemüse und unbekannte Früchte wurden liebevoll auf den Film gebrannt. Eine Einzigartigkeit war auch, dass sich die Einheimischen meistens gerne fotografieren liessen. Thomas und ich waren jedoch immer darauf bedacht mit einer Gestik zuerst um die Erlaubnis zu bitten und Ihnen unsere Anerkennung zu vermitteln. Bei einem eisgekühlten und frisch gepressten Zuckerrohrsaft deckten wir unseren Flüssigkeitsbedarf denn es war sehr heiss (was ich aber toll fand). Am späten Nachmittag erreichten wir das für vietnamesische Verhältnisse sehr schöne Haus der Verwandten. Nach der herzlichen Begrüssung, dem Besuch von einigen Freunden im gleichen Dorf und einem wohlschmeckenden Nachtessen durfte ich mich in einem einfachen Zimmer zum Schlafen begeben.

 

2. Tag (mit dem Boot den Fluss hinauf)

Nach 8 Uhr waren wir startklar. Eine Bananenstaude wurde auf dem Boot unter dem Dach aufgehängt. Das Wasser und der übrige Proviant im Schiffsboden versorgt und der Motor sprang bereits beim ersten Startversuch an. Thomas und ich setzen uns vorne aufs Dach. Schöner als in jedem Dokumentarfilm liessen wir uns die Natur präsentieren. Wir glitten gemächlich an den beidseitig vom Fluss aufsteigenden Berghängen vorbei. Teilweise waren Ananasplantagen oder Maisäcker angelegt. Der Rest war fast unberührte Natur aus Büschen und Bäumen. Auf einzelnen Terrassen 

wurden kleine Siedlungen errichtet und ab und zu konnte man auch das Ergebnis einer Brandrohdung entdecken (trotz Verbot). Um die Mittagszeit gingen wir bei einer Siedlung an Land. Bevor wir aber das Dorf besuchten, liessen wir uns in einer Hütte welche auch als Restaurant diente (selbst verständlich waren da keine Schilder etc.) kulinarisch verwöhnen. Mit einer Schale vietnamesischer Nudeln und zum trinken den bekannten Grüntee vertrieben wir unseren Hunger und Durst. auf dem Fluss. Das Ganze war liebevoll von einer älteren Vietnamesin zubereitet worden. Sie war eine kleine Frau von schlanker Statur, die grauen Haare zusammen gebunden, viele Falten zierten das Gesicht und in ihren zwei dunklen , braune Augen spiegelte sich ein Leben über das es sich lohnen würde, ein Buch zu schreiben. Währen dem Essen konnten wir der Frau zusehen wie sie mit einem Mühlstein den sie von hand drehte, den gekochten Reis zu einem dünnen Brei mahlte. Anscheinend hatten wir ihren Nudelvorrat aufgegessen und sie musste neue machen. Nun spazierten wir ins Dorf. Vorbei an den ersten Holzhäusern.

Unsere Ankunft verbreitete sich im Dorf auch ohne Telefon in Windeseile. So wurden wir auf unserem Rundgang von Personen aus allen Altersgruppen begleitet. Bei fast allen Häusern gab es irgend etwas zu sehen. Ein Wasserbüffel beim Fressen, Reis, Erdnüsse, gewonnener Zucker aus Zuckerrohr oder Mais der zum Trocknen ausgelegt wurde, auf dem Fluss Wäsche die an einer Leine hing, ein Backofen im Freien etc. Es war offensichtlich, dass die Menschen hier nicht für den Luxus schufteten sondern zum Leben. Deshalb hatten sie nicht verlernt, sich Zeit für sich zu nehmen wenn plötzlich Langnasen durch das Dorf spazieren. Ein älterer Mann hat uns zu einem Tee in sein Haus eingeladen und Stolz seine Söhne vorgestellt. Vor einem anderen Haus bestaunten wir die Jackfrüchte die hoch oben an den Ästen hingen. Ein kleiner Bube ist dann gewandt hinauf geklettert um uns eine solche Frucht zu zeigen. Seine Mutter schaute während dessen besorgt aus dem Hause zum Baum hinauf. Die süssesten Früchte hängen ja bekanntlich immer am höchsten und so war auch ich froh als der Knabe wieder heil auf dem Boden stand. Eine dieser mehrere Kilogramm schweren Früchte wurde uns dann als Geschenk mitgegeben. Auf dem Rückweg zum Boot durften wir dann gleich miterleben wie zwei Kinder auf dem Rücken auf dem Fluss ihrer beiden Freunde vom Fluss zurück kamen. Vermutlich waren sie mit den Wasserbüffeln zum Wasser gegangen um sie zu tränken und zu waschen. Die Pantoffeln hatten sie ihnen dabei für den Heimweg auf die Hörner gesteckt.

Gemütlich fuhren wir weiter flussaufwärts. Dabei kreuzten wir die mit Ananas oder sonstigen Agrarprodukten voll beladenen Boote. Der Nächste Stopp war bei einem kleinen Dorf. Thomas war dort schon einmal mit dem Motorrad und erzählte, dass er dabei jemanden von den Mountail-People gesehen habe. Deren Dorf wollten wir auf unserer Tour ebenfalls besuchen. Vorerst ging es aber zum einheimischen Markt. Dieser bunte Markt auf dem es allerhand an unbekannten Früchten zu entdecken gab bot auch einiges an Bildmotiven. So ungewohnt war es für einen Schweizer, zu sehen wie fröhlich diese Verkäuferinnen bei der Arbeit waren. Das lies auch in mir wieder die Frage aufkommen, was ist denn überhaupt Reichtum? Auf dem Weg zurück auf dem Flusszum Boot, besichtigten wir noch eine Nudelfabrik (Familienbetrieb) bei der

die Technik im bescheidenen Masse Einzug gehalten hat. Können wir uns den noch vorstellen, dass zwei Männer mit einer Handsäge aus einem Balken mit unglaublicher Präzision dem vorgezeichneten Riss entlang Bretter sägen. All das gibt es noch in Vietnam. Wieder vorne im fahrenden Boot sitzend und nach etwas interessantem Ausschau haltend sahen wir Sie am Flussufer. Die Körbe auf dem Rücken gefüllt mit Holz, die Wassereimer gefüllt mit Wasser, machten Sie eine kleine Pause. Es brauchte wiederum einige Zeit, biss Sie die Angst vor uns verloren. Vermutlich hat die Anwesenheit unseres vietnamesischen Führers sich positiv auf die verängstigten Frauen ausgewirkt. Ohne eine Einladung erhalten zu haben, folgten wir den Mountail-People vom Fluß zurück zu ihrem Dorf. Auf einer ebenen Wiese waren die jüngeren

Männer beim Fussballspielen. Unsere Ankunft erweckte aber solche Unruhe auf dem Flussdass das Spiel bis zu unserm Rückzug unterbrochen wurde. Die Gesichter vor unseren Linsen wechselten stetig und der Reihe nach kamen die Familien und stellten uns ihre Nachkömmlinge vor. Stolz posierten ältere Frauen mit einer Pfeife im Mund und es war ihnen anzusehen, dass sie mit dem einfachen Leben hier draussen zufrieden waren. Im Haus eines älteren Ehepaares waren wir als unangemeldete Gäste ebenfalls willkommen. In aller Hast haben sich beide die traditionellen Kleider angezogen und noch etwas Schmuck um den Hals gehängt. Stolz wurde uns eine schöne und sehr grosse Keramikvase gezeigt, die wohl etwas Luxus verkörperte. Der offerierte Nußschnaps schmeckte nicht besonders gut aber um dem Väterchen

keine Absage zu erteilen, habe ich ihn gerne getrunken. Zum Abschied hat er uns dann eine Frucht aus der den Schnaps gemacht wird geschenkt. Diese steht nun in meine Wohnzimmer und erinnert mich immer wieder an diese tolle Zeit. Knapp vor Einbruch der Dunkelheit waren wir beim Boot zurück. Wir liessen uns nur noch ein kleines Stück den Fluss hinunter treiben und setzten dann den Anker. Nach dem einfachen aber umso mehr schmeckenden Nachtessen (natürlich Nudeln, aber diesmal aus der Tüte), machten wir es uns auf den Luftmatratzen bequem. Es war erstaunlich dass es hier auf dem Fluss so wenige Mücken gab. Obwohl der Fluss langsam an uns vorbei zog ohne am Boot zu rütteln und der Mond sein wachendes Auge über uns hatte, dauerte es eine ganze Weile bis meine Gedanken im Schlaf versanken. Irgend wann in der Nacht wurde dann die Stille unterbrochen. Vom Dorf der Mountail-People waren Trommelklänge zu hören. Trotz dem stillen und beruhigenden Klang wurden meine Gedanken wieder aus dem Schlaf gerissen. Zu gerne hätte ich gewusst, was sie bedeuten oder was sich im Dorf ereignet hat.

 

 

Sie sind herzlich willkommen auf meiner Website weiter herumzustöbern. Vielleicht sind einige Programmpunkte im Reise-Teil für sie Interessant und man lernt sich während einer Vietnamreise im schönen Hoian kennen.

 

© Text u. Fotos: Alfred Gut

 

 


Song Thu Bon